Die Krise für Weiterentwicklung nutzen – aus welchem Grund?

“Die größte Gefahr in Zeiten der Turbulenz ist nicht die Turbulenz – sondern mit der Logik von gestern zu handeln.”   (Peter Drucker)

Jede Organisation befindet sich – abhängig von ihrem Zweck, ihrer Geschichte, Kontext und Situation – auf einer anderen Entwicklungsstufe. Heute weit verbreitet sind hierarchisch-konformistische (z. B. Behörden oder Industrie), bzw. leistungsorientierte (z. B. Automobilindustrie oder Beratungsfirmen) Organisationsformen[1].

Im beschleunigten Wandel durch Digitalisierung und Globalisierung wächst jedoch der Bedarf an pluralistischen bzw. organisch-vernetzten Arbeitsformen.

Es gibt vier Gründe, warum Organisationen sich unbedingt weiterentwickeln sollten:

  1. Führungskräfte sind heute häufig die alleinigen Entscheidungsträger:

Dies verursacht mehrfache Abstimmungsschleifen und zeitliche Überlastung der einzelnen Führungskraft. So entstehen unnötige Verzögerungen.

Ein zunehmend komplexes Arbeitsumfeld heißt, dass die (relativ) wenigen Führungskräfte nicht alle relevanten Informationen haben können. Das wiederum verursacht viele schlechte Entscheidungen.

Die vorherrschende Unternehmenskultur und Systeme bestimmen Prozesse viel mehr als die Entscheidungen einzelner Führungskräfte. Ihre Wirkung auf das operative Geschäft ist deswegen oft sehr gering.

  1. Florieren in der VUKA-Welt:

Die häufigen Veränderungen bedürfen agiler und flexibler Reaktionen.

Komplexe Probleme brauchen komplexe Lösungen – einfache Ansätze führen häufig zum Scheitern.

Leistungsorientierung und Wachstum sind in einer sich rasant ändernden Welt keine dauerhaft funktionierenden Maßstäbe mehr.

  1. Komplexe Lösungen brauchen viele Ideen:

Um möglichst viele Variablen und Effekte komplexer Lösungen zu berücksichtigen, gilt: „Je mehr Köpfe, desto besser!“.

Dafür sind das Engagement der Mitarbeiter*innen und die Meinung von Kunden bzw. Empfängern von Dienstleistungen ausschlaggebend.

  1. Das Erreichen vorgegebener Ziele und Messen an Zahlen motivieren Mitarbeiter*innen nicht:

Messen verlangt Kontrolle. Die Kontrolle durch Vorgesetzte demotiviert in der Regel aber und erreicht damit das Gegenteil.

Anstelle dessen treten die persönliche Sinnhaftigkeit des Tuns, gemeinsames Schaffen und die Selbstwirksamkeit als Antreiber für die Arbeit immer mehr in den Vordergrund.

Eine Organisationsform, die pluralistisch oder organisch-vernetzt ist, unterstützt ein sinnvolleres, seelenvolleres und wirksameres Arbeiten. Menschen werden dadurch zufriedener und Organisationen wirkungsvoller.

Schneller, manchmal drastischer Wandel hört auf ein Problem zu sein, sondern wird zur Normalität, in der moderne Organisationen aufblühen!

 

[1] nach Frédéric Laloux „Reinventing Organizations”, 2014