„Zoom-Erschöpfung“ – Videotools ermüden das Gehirn!

Die rapide Zunahme an Meetings und Gesprächen über Video-Tools verdeutlicht die enormen Hirnleistungen bei virtuellen Interaktionen.

Die daraus folgende Erschöpfung hat schon einen Namen: „Zoom-Erschöpfung“ (Zoom fatigue). Der Universitätsprofessor Andrew Franklin berichtet darüber im National Geographic.

Bei Gesprächen von Angesicht zu Angesicht verarbeiten wir zahllose subtile Informationen aus Mimik, Gestik, Atmung und Körpersprache des oder der Gegenüber. Diese helfen, Gesprochenes einzuordnen und zu verstehen. Außerdem haben wir die Möglichkeit, sofort nachzufragen oder zu kommentieren. Oft reichen dafür sogar ein Runzeln der Stirn, das Heben der Augenbrauen oder ein Seufzen.

In Videokonferenzen finden keine Parallelgespräche statt, Teilnehmende sieht man nur im Porträt – je nach Beleuchtung und Auflösung oft sogar nur sehr schlecht. Je nach Soft- und Hardware, sind Audio- und Videoqualität selbst große Hindernisse und erfordern extreme kontinuierliche Aufmerksamkeit und Hirnleistung, um Störungen herauszufiltern.

Auch die Einstellungen sind wichtig: Sieht man nur den Sprecher, gehen wichtige Informationen (Geräusche, Bewegungen, Zeichen) der anderen Teilnehmer verloren. Ist die Gallerieansicht eingestellt, versucht das Gehirn, zu viele Informationen auf einmal zu verarbeiten. Man nennt das „kontinuierliche teilweise Aufmerksamkeit“. Diese führt dazu, dass alles nur ein bisschen, nichts aber wirklich bedeutungsvoll verarbeitet wird. Noch nicht einmal die Sprecherin!

Bei der Planung virtueller Meetings und Workshops sollte man dies also unbedingt berücksichtigen, sonst sind Frustration und Unaufmerksamkeit unausweichlich:

Viele Pausen, Kleingruppen, eindeutige Handzeichen und Regeln helfen, diesen neuen Kontext zu navigieren. Mittlerweile gibt es zahlreiche Tipps, Tricks, Tutorials und Workshops zu diesem Thema. Diese sollte man unbedingt nutzen, anstelle Verhalten und Regeln aus der analogen Welt einfach in die virtuelle zu übertragen!