Purpose – nur Gelaber?

Wir alle brauchen einen Grund, zur Arbeit zu gehen. Je sinnvoller dieser Grund, desto besser erledigen wir auch unseren Job! Gute Ergebnisse motivieren einen selbst, die Kolleg*innen und die Arbeitgeber.

Obschon bestimmte Berufsgruppen natürlich einen ähnlichen Sinn in ihrer Arbeit sehen, wird der persönliche Sinn dennoch sehr unterschiedlich definiert.

Das heißt auch, dass das Bestreben von Unternehmensleitungen, einen Purpose zu formulieren, der alle Mitarbeiter*innen anspricht, scheitern muss:

Entweder wird er so allumfassend formuliert, dass er banal wird. (Beispiel Facebook: „Wir glauben an das Potenzial von Menschen, gemeinsam etwas aufzubauen.“)

Oder er erreicht die Mitarbeitenden gar nicht: 60% der Angestellten kennen den Purpose ihrer Firma nicht, weil er keine Relevanz besitzt. (s. Kienbaum- & Human Unlimited-Umfrage 2020).

Wie schafft man also Sinn?

Auf zwei Arten: Entweder, die Arbeit erlaubt es einem, das zu leben, was einem persönlich wichtig ist (Beispiel „Patagonia“: Umweltschutz).

Oder sie erlaubt es einem, dies außerhalb der Arbeit zu tun: Das heißt z. B. Zeit und Flexibilität zu haben, für die Familie da zu sein (z. B. für Familienangehörige sorgen), seinem Hobby zu frönen (z. B. Radfahren, wenn das Wetter gut ist, nicht weil Wochenende ist), oder sich ehrenamtlich zu engagieren (z. B. auch nachts Telefonseelsorge machen und dafür tagsüber länger schlafen).

Die krampfhafte Suche nach dem einen Purpose, der alle mitreißt und so das Unternehmen vorantreibt, muss also ins Leere führen! Vielmehr ist es notwendig, sich von den Worthülsen zu verabschieden, die das eigentliche Unternehmensziel (Wachstum!) verschleiern – es durchschauen doch eh alle.

Anstelle dessen sollten Unternehmen sich auf Nachhaltigkeit konzentrieren – und ihren Mitarbeitenden endlich mehr Selbstbestimmung zutrauen, damit sie ihren eigenen Sinn verfolgen können!